Piercings am Ohr sind etwas, was ich schon immer sehr schön fand. Trotzdem hat es bis zu meiner Studienzeit gedauert, bis ich mich getraut habe und mir endlich mein erstes richtiges Piercing stechen lassen habe. Gezögert habe ich vor allem, weil ich Angst vor den Schmerzen hatte und nicht einschätzen konnte, was auf mich zu kommen wird.
Inzwischen habe ich drei Piercings am Ohr. Deshalb wollte ich heute meine Erfahrungen mit euch teilen.
Lobes & Upper Lobes
– oder: meine Ohrlöcher. Meine ersten Ohrlöcher habe ich bereits im Kindergarten bekommen – goldene kleine Schmetterlinge mit rotem Stein, ich habe sie geliebt. An das Stechen, bzw. Schießen beim Juwelier kann ich mich inzwischen schon gar nicht mehr erinnern. Mit 16 Jahren kam auf beiden Seiten das zweite Ohrloch dazu. Auch diese wurden bei einem Juwelier mit der Pistole geschossen. Das tut überhaupt nicht weh, gleich im Anschluss pocht das Ohrläppchen ein bisschen – das war’s aber schon. Der Heilprozess war, soweit ich mich noch daran erinnern kann, ebenfalls recht unkompliziert und schnell.
Zusammengefasst:
Schmerzen: 0/5
Heilprozess: etwa 1-2 Monate
Aktueller Schmuck: Creolen von Orelia (bei Asos bestellt) und normale Labrets in Gold
Tragus
Ich habe ganz lange mit dem Gedanken gespielt mir einen Piercing am Ohr stechen zu lassen, hatte aber immer Angst vor den Schmerzen oder Angst davor, Nerven oder Knorpel am Ohr kaputt zu machen.
Dann habe ich mich 2016 doch endlich getraut und mich für einen Tragus entschieden. Ich war ziemlich nervös, aber meine Piercerin war super nett. Die Schmerzen waren dann – anders als erwartet – überhaupt nicht schlimm. Wobei man natürlich erwähnen muss, dass es sich hierbei um mein persönliches Empfinden handelt. Es hängt natürlich auch immer vom individuellen Schmerzempfinden ab.
Das gute am Piercen: Meist ist der Schmerz nur ein kurzer Moment, der auch schnell wieder abklingt. Sowohl der Stich der Nadel als auch das Durchziehen des Schmucks durch das Loch ist zwar etwas unangenehm, aber auf jeden Fall aushaltbar.
Der Heilungsprozess ist dann das eigentlich Nervige. In der ersten Zeit konnte ich nicht mehr auf der Seite schlafen und auch, wenn Leute mich umarmt haben, musste ich ein bisschen aufpassen. Einen Tipp, den ich letztens gesehen habe: Wenn man unbedingt auf der Seite schlafen möchte, kann man ein Nackenkissen verwenden, sodass das Ohr frei liegt. Selbst habe ich das jedoch noch nicht ausprobiert, in der Theorie klingt es aber meiner Meinung nach durchaus sinnvoll.
Zusammengefasst:
Schmerzen: 2/5
Heilprozess: 5-6 Monate
Aktueller Schmuck: Goldenes Labret
Pflege:
Kleiner Disclaimer: Ich bin weder professionelle Piercerin, noch bin ich vom Fach. Ich erzähle euch lediglich, wie ich mit meinen Piercings umgegangen bin. Lasst euch auf jeden Fall von eurem Piercer beraten und sucht bei Entzündungen einen Arzt auf!
Ich habe ein Wund- und Heilspray zum Desinfizieren empfohlen bekommen und bei der Apotheke gekauft. Dieses habe ich auf ein Wattestäbchen oder Wattepad aufgesprüht und dieses dann auf das Loch getupft. Außerdem habe ich eine Creme empfohlen bekommen, die bei Irritationen und Entzündung hilft. Auch die habe ich mit einem Wattestäbchen aufgetupft. Beides habe ich auch später bei meinen anderen Piercings benutzt.
Ich habe grundsätzlich die Erfahrung gemacht, dass man das Piercing möglichst in Ruhe lassen sollte. Das bedeutet: nicht daran herumzuspielen, oder es viel zu bewegen (drehen, schieben etc.). Und vor allem: Bevor ihr euren Piercing anfasst unbedingt vorher die Hände waschen oder noch besser desinfizieren!
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Conch
Etwa ein halbes Jahr später habe ich mir einen Conch stechen lassen. Eigentlich wollte ich nur ein goldenes Labret für meinen Tragus kaufen. Die Idee von einem Conch hat jedoch schon seit einiger Zeit in meinem Kopf herum gespukt. Gesehen habe ich es das erste Mal bei der Schauspielerin Ashley Benson und ich fande es unglaublich schön. Als ich dann eigentlich schon wieder aus dem Laden war, dachte ich mir: “Wenn ich schon einmal hier bin…”, habe auf der Türschwelle umgedreht und mir den Conch stechen lassen. Anfangs hat mir meine Piercerin einen Stecker reingemacht, weil das Loch so besser abheilen kann. Ziel war es jedoch immer, einen Ring tragen zu können. Inzwischen ist mein Conch mein liebstes Piercing.
Auch hier tat das Stechen nicht besonders weh. Der Heilprozess war aber länger als beim Tragus. Das Piercing hat allerdings viel gewässert und teilweise auch geblutet. Dann ist eine Kruste entstanden, die irgendwann wieder aufgerissen ist. Ich habe viel gesäubert, desinfiziert und gecremt. Erst nach über einem halben Jahr war das Loch genug abgeheilt, um zu einem Ring wechseln zu können. Da sich der Ring um die Ohrmuschel schließt, wird auch hier das Loch wieder etwas strapaziert, was wieder zu einer kleinen Reizung geführt hat. Aber auch das hat sich nach einiger Zeit beruhigt.
Zusammengefasst:
Schmerzen: 3/5
Heilprozess: 6 Monate Stecker, dann Wechsel zu Ring.
Aktueller Schmuck: Goldener Ring mit 12 mm Durchmesser
Rook
Im Mai diesen Jahres habe ich mir einen Rook stechen lassen. Ich hatte ein bisschen Respekt davor, denn das Stechen eines Rooks gilt als sehr schmerzhaft. Da ich allerdings mit meinen anderen beiden Piercings so gute Erfahrungen gemacht habe, war ich nicht allzu beunruhigt. Übrigens habe ich meine Piercings immer gemeinsam mit einer Freundin stechen lassen. So kann man Händchen halten und sich gegenseitig motivieren.
Das Stechen hat dann tatsächlich deutlich mehr wehgetan, als bei den beiden anderen. Aber auch hier nochmal zur Erinnerung: der Schmerz dauert lediglich 1-2 Sekunden. Wenn du wirklich einen Piercing haben möchte, dann solltest du dich von den Schmerzen nicht abschrecken lassen. You go, Girl!
Der Heilprozess ist bei mir leider immer noch nicht vorbei. Vor kurzem hat er noch viel geblutet und war auch immer noch empfindlich. Inzwischen hat er sich wieder etwas beruhigt. Aktuell ist noch einen medizinischen Stab drin, den möchte ich allerdings demnächst wechseln (lassen). Auch hier möchte ich wieder goldenen Schmuck.
Zusammengefasst:
Schmerzen: 4/5
Heilprozess: immer noch nicht vorbei; +6 Monate
Aktueller Schmuck: medizinischer Stab
Wishlist
Ein Ohr mit vielen Piercings finde ich persönlich sehr schön. Immer wieder bin ich über den Begriff Constellation Piercings gestolpert. Dabei geht es darum, nicht nur die Piercings zu stechen, die einem selbst gefallen, sondern dass sie am Ohr ein schönes Gesamtbild ergeben. Constellation wird es genannt, weil die kleinen Steinchen des Ohrschmucks von der Anordnung an ein (fiktives) Sternbild erinnern sollen.
Mir gefällt dieser Gedanke eines Gesamtbildes. Deshalb bin ich nicht davon abgeneigt, noch den ein oder anderen Piercing hinzuzufügen. Allerdings bin ich mir noch unschlüssig, welcher mir gefallen wird. Aktuell finde ich einen doppelten Helix noch sehr schön. So könnte dann übrigens mein linkes Ohr aussehen.
Welche Piercings habt ihr? Oder welchen wolltet ihr euch schon immer mal stechen lassen?
Danke für deine Erfahrung zu deinen Pierchings am Ohr. Ich bin schon länger auf der Suche nach weiteren Informationen hierzu. Der Beitrag hilft mir wirklich sehr!
Hey! Welche Stabstärke hat dein conch? Sind das 1.2/1.4/1.6mm? Finde das eine sehr schöne Stärke und denke manchmal meiner mit 1.2mm ist irgendwie zu schmal🙈