Meine Erfahrung mit der Menstruationstasse

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Mehr als 45 Milliarden Menstruationsprodukte werden jährlich weltweit verbraucht und weggeworfen! Das muss nicht sein, denn es gibt viele nachhaltige Möglichkeiten. Ich habe die Menstruationstasse getestet. Und das sind meine Erfahrungen.

Ein kleiner Disclaimer vorweg, falls es immer noch nicht klar ist: Ich werde in diesem Beitrag über meine Monatsblutung und meine Erfahrungen mit der Menstruationstasse schreiben. Wem das unangenehm ist, sollte vielleicht einen anderen Text lesen.

Ich wollte aus verschiedenen Gründen die Menstruationstasse testen: Natürlich aus dem Nachhaltigkeitsgedanken heraus, aber auch weil ich während meiner Periode mit sehr starken Krämpfen geplagt bin. Bei Manchen sollen die Krämpfe, die mit einem Tampon kommen, mit einer Menstruationstasse schwächer ausfallen. Außerdem ist die Tasse deutlich sparsamer als andere Hygieneprodukte. Man gibt einmal Geld aus und kann sie dann mehrere Jahre (bis zu 10 Jahren) verwenden.

Doch was genau ist eigentlich eine Menstruationstasse?

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Man kann sich einen kleinen Becher aus hypoallergenem Kunststoff vorstellen. Diesen setzt man während der Periode ein, sodass sich das Blut dort sammelt. Wenn sie voll ist, wird sie ausgeleert, ausgespült und wieder eingesetzt.

Mein erstes Mal mit der Menstruationstasse:

Die Tasse ist gekauft, meine Tage sind da. Es kann also losgehen. Zuerst muss die Tasse ausgekocht werden, um mögliche Keime abzutöten. Und dann wird es ernst: Es gibt verschiedene Falttechniken, um die Tasse einsetzen zu können. Ich habe mich für C-Faltung entschieden, weil diese einfach und unkompliziert aussieht. Ein bisschen nervös bin ich. Immerhin gibt es einige negative Erfahrungsberichte, bei denen die Tasse stecken geblieben ist und die Frau beim Frauenarzt oder noch schlimmer in der Notaufnahme gelandet ist. Diesen Gedanken verscheuche ich aus meinem Kopf. Ich hole Luft und einsetze die Tasse ein. Ein stechender Schmerz durchfährt mich und ich ziehe die Tasse sofort wieder heraus.

Verwundert schaue ich auf meine Tasse und merke: Ich habe das falsche Modell gekauft. Die Tasse ist zu hart und eigentlich für Frauen gedacht, die bereits Kinder geboren haben. Also setze ich frustriert einen Tampon ein und bestelle ein weicheres Modell. Dank Expressbestellung kommt sie gleich am nächsten Tag an und es kann losgehen. Jetzt aber wirklich.


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Das Einsetzen funktioniert erstaunlich gut und ohne weitere Probleme, also gehe ich zu Bett. Die Tasse spüre ich quasi nicht, sie scheint gut und bequem zu sitzen. Ich fühlte mich zuversichtlich, selbstbewusst.

Am nächsten Morgen wache ich auf und in meiner Hose ist alles trocken. Ein voller Erfolg! Als ich sie jedoch herausnehmen möchte, bekomme ich den Stil nicht richtig zu fassen. Ich versuche die Tasse herrauszuziehen, sie bewegt sich allerdings nicht vom Fleck. Also durchatmen und nochmal versuchen. Mit Daumen und Zeigefinger erwische ich die Tasse und ziehe sie heraus. Na also, geht doch. Als es dann jedoch darum geht die Tasse tagsüber in der Arbeit auf die Probe zu stellen, verlässt mich doch der Mut und ich entscheide mich für mein gewohntes Tampon.

Zu früh gefreut…

Inzwischen passiert es mir regelmäßig, dass die Menstruationstasse ausläuft, beziehungsweise nicht dicht ist. Am Ende meiner Periode bin ich genervt und frustriert. Zwischendurch ist mir sogar die Lust vergangen und ich bin doch wieder zur Wegwerfalternative OB übergegangen. Immerhin möchte ich mich den ganzen Tag über sicher fühlen können und mich darauf verlassen können, dass keine Unfälle passieren.

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Was kann ich tun, wenn meine Menstruationstasse ausläuft?

Doch so schnell gebe ich mich nicht geschlagen. Nach der kurzen Frustration habe ich mich doch dazu entschieden die Menstruationstasse noch einmal heraus zu kramen und einen weiteren Versuch zu wagen. Dieses Mal bin ich besser vorbereitet, denn ich habe recherchiert:

Was für Gründe gibt es für das Auslaufen der Tasse? Was kann ich ausprobieren oder anders machen? Das Blut läuft aus, allerdings nicht, weil die Tasse voll ist, denn sie kann bis zu 12 Stunden getragen werden. Das muss bedeuten, dass sie nicht richtig sitzt oder nicht richtig aufgeploppt ist. Dadurch entsteht kein Unterdruck und die Tasse ist nicht richtig dicht. Ein Indikator, dass das bei mir der Fall ist: Ich konnte die Tasse am Stiel packen und herausziehen. Wäre der Unterdruck richtig entstanden, wäre das nicht so einfach möglich.

Die Lösung: Nach dem Einführen mit dem Finger den Rand der Tasse umkreisen, um so eventuelle Dellen zu entdecken.

Und tatsächlich, der Trick entpuppt sich als Treffer ins Schwarze, denn gleich beim ersten Mal merke ich, die Tasse ist nicht richtig aufgeploppt. Also fahre ich mit dem Finger am Tassenrand entlang. Ein Zischen, wie bei einem Luftstrom ertönt und jetzt ist die Tasse auch tatsächlich ganz aufgegangen – und siehe da: den ganzen Tag landet kein Tröpfchen Blut in meiner Hose. Seit dem funktioniert das Einsetzen ohne Probleme.

Die Schwierigkeit ist nun allerdings das Herausnehmen. Durch den Unterdruck lässt sich die Tasse nicht einfach herausziehen. Man muss erst den Unterdruck lösen, indem man die Tasse leicht zusammendrückt. Ich möchte nicht lügen: Angst davor sich selbst anzufassen darf man dabei nicht haben. Man muss schon feste zupacken. Auch an die Menge Blut muss man sich erst gewöhnen. Dazu kommt: es sammelt sich nicht nur Blut an. Es sind auch dicke Klümpchen und Schleimhautstückchen, die manchmal sogar lange Fäden ziehen können, dabei. Aber das ist ganz normal, man ist einfach nur nicht gewohnt, sein ganzes Periodenblut gesammelt zu sehen. Besonders in den ersten Tagen kann es ziemlich blutig werden.

Deshalb haben viele Angst vor dem Ausleeren auf öffentlichen Toiletten. In diese Situation bin ich bis jetzt noch nicht gekommen. Da die Tasse bis zu 12 Stunden hält, konnte ich immer im Voraus planen und sie Zuhause ausleeren. Aber eigentlich sollten auch öffentliche Toiletten kein Problem sein. Wer nicht mit der blutigen Tasse zum Waschbecken laufen möchte, kann sie mit Klopapier auswischen. Manche haben auch eine Wasserflasche dabei, um die Klokabine nicht verlassen zu müssen.

Periodenartikel, Monatsblutung

Mein Fazit zur Menstruationstasse:

Ich bin dem Menstruationstassen-Trend verfallen. Sie ist dicht, sitzt bequem und produziert keinen Müll. Nach der Periode wird sie einfach wieder ausgekocht und ist für den nächsten Monat bereit. Auch wenn es zu Beginn ein bisschen schwierig und ungewohnt ist, lernt man recht schnell die richtige Handhabung. Man muss sich nur trauen.


Meine Erfahrungen mit der Menstruationstasse
Folge:

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